(aro). Die Bezirksoberliga-Handballer der HG Amberg mussten sich am Samstagnachmittag beim ESV 1927 Regensburg mit 24:26(15:10) geschlagen geben. Die Pleite war komplett selbst verschuldet, denn die Vilsstädter hatten einen eigentlich bereits geschlagenen Gegner aufgebaut.
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase schienen beide Mannschaften genau dort anzuknüpfen, wo sie in der Vorwoche aufgehört hatten: Die Gastgeber hatten am vergangenen Wochenende eine 13:21-Auswärtsniederlage bei Aufsteiger HSG Nabburg/Schwarzenfeld quittieren mussten, während die Amberger beim 25:21-Heimerfolg gegen den OG Erlangen voll überzeugt hatten. Gestützt auf einen bärenstarken Keeper Martin Feldbauer und einen gewohnt treffsicheren Tobias Hirsch warfen die Gäste einen 11:4-Vorsprung nach knapp 16 Minuten heraus. Diese Führung konnten sie bis zum dritten Treffer des gut aufgelegten Max Schobert in der 24. Minute verteidigen. Der Halblinks musste dann nach einem leider ungeahndeten Foul aber mit einem Cut vom Feld und konnte fortan nicht mehr eingesetzt werden. Eine enorme Schwächung für die HG, die schon den angeschlagenen Linkshänder Daniel Gschrei nur sehr limitiert aufs Parkett schickte. Die verbliebene Formation spielte aber weiterhin genügend gute Chancen heraus, aber auch mit dem eingewechselten ESV-Torhüter Maxi Miersch eine Art Jägerball in dessen Lieblingsecke. So verpassten die Amberger eine durchaus mögliche Vorentscheidung.Doch die 15:10-Führung zur Pause war immer noch vielversprechend, zumal der bis dato beste ESV-Angreifer Martin Kuttenberger nach einem Foul kurz vor der Pause mit der Roten Karte vom Feld geschickt wurde.
Einfach alles sprach also für die Gäste, die aber nach Wiederanpfiff wie von allen guten Geistern verlassen agierten. Die zweiminütige Überzahl nach der Disqualifikation des ESV-Linksaußens sollte die Weichen für den Auswärtssieg stellen, doch ein hanebüchenes Rückhandanspiel und ein nicht fangbereiter Einläufer sorgten für zwei vollkommen unnötige Ballverluste. Die Hausherren konnten so in Unterzahl nicht nur zwei Tore aufholen, zudem tankte die Mannschaft des neuen Trainers Dieter Müller auch Selbstvertrauen und die Halle wachte auf. So riss sich die HG mit dem Hintern mit nur zwei Angriffen das ein, was sie sich in 30 Minuten mit den Händen mühevoll aufgebaut hatte. Auch eine frühe Auszeit von Trainer Roland Schmid brachte keine Besserung, denn seine Mannen spielten im Angriff nicht mehr konsequent genug und produzierten auch im Deckungsverbund Schnitzer – planloses Einrücken der Außen, fehlendes Ausblocken der Angreifer bei Abprallern und mangelnde Absprachen – die auf diesem Niveau einfach nicht passieren dürfen, auch wenn mit Schobert und Tobias Streber abwehrstarke Leute nicht zur Verfügung standen. Der ESV fand – angeführt vom im zweiten Durchgang eingewechselten starken Stand-by-Spielmacher Bernhard Goldbach – schnell ins Spiel zurück und auf einmal lief alles für die Domstädter. Ein Treffer von Keeper Miersch, der den herausgeeilten Positionskollegen Feldbauer mit einem sehenswerten Distanzwurf überwand und ein Siebenmetergeschenk sorgten für den Ausgleich in der 40. Minute. Dieses Pech – zu strittigen Schiedsrichterentscheidungen kamen auch noch zwei Holztreffer, deren Abpraller im Gegenzug von Regensburg verwertet wurden – hatten sich die Gäste aber selbst eingebrockt. Chancen auf etwas Zählbares waren dennoch noch da, denn der ESV vergab seinerseits mehrfach die Vorentscheidung: Aber die angesprochenen Fehler in der Deckung und das Werfen in die bevorzugte Ecke des Torhüters sorgten letztendlich für eine genau so verdiente wie vermeidbare 24:26-Niederlage.
HG Amberg:
Tor: Feldbauer, Beyer
Feld: Hirsch (9/3), Schobert Wagner (je 3), Strasser, Schloder (je 2), Ringeisen (2/1), Lulla, Pömsl, Sammet (je 1) sowie Andersch und Gschrei.