(aro). Die Bezirksoberliga-Handballer der HG Amberg unterlagen am Samstag vor einer prächtigen Kulisse in der GMG-Dreifachturnhalle dem SV 08 Auerbach II unglücklich mit 23:24 (10:10). Das Landkreis-Derby hatte eigentlich keinen Sieger verdient gehabt – darin waren sich beide Trainer nach dem Schlusspfiff einer Partie auf überwiegend gutem Niveau einig. In der Schlussminute sicherte Auerbachs drittligaerfahrener Keeper Raul Adam, der bis dahin das Torhüterduell verloren hatte, seinem Team mit zwei Paraden beide Zähler.
Dazu hätte es nach Meinung von HG-Coach Roland Schmid aber nicht kommen dürfen: Der Übungsleiter fühlte sich von den Unparteiischen vom Ligakonkurrenten HSG Erlangen/Niederlindach verschaukelt. Und tatsächlich, die Herren in Schwarz machten gerade in der zweiten Hälfte alles andere als eine glückliche Figur. Amberg bekam nach Wiederanpfiff in einer kampfbetonten Begegnung keinen einzigen Siebenmeter zugesprochen, obwohl die Angreifer gleich mehrere Male nur durch Foulspiel oder durch Betreten des Kreises von der SV-Deckung vom erfolgreichen Abschluss gehindert wurden. Der größte Aufreger war aber eine nicht gegebene klare Rote Karte gegen einen wichtigen Auerbacher Akteur, der nach einem genauso harten wie dummen Foul bei einem Konter von Tobias Hirsch zur Überraschung aller nur für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt wurde. Dieses Strafmaß wendeten die Schiedsrichter auf Amberger Seite auch auf eher harmlose Reklamationen an, sodass auch das Zeitstrafenverhältnis mit 12:8 Minuten zu Ungunsten der Amberger ausfiel.
Obwohl die Partie von Beginn arm an Treffern war, zeigten beide Mannschaften viel Zug zum Tor. Gut ein halbes Dutzend Mal stand jeweils der Pfosten einem Jubelschrei der Fans im Weg. Dazu kamen etliche Torhüterparaden, speziell HG-Keeper Martin Feldbauer zeigte eine sensationelle Leistung und etliche spektakuläre Paraden. Amberg ging weiter seinen Weg der Verjüngung und dem A-Jugendlichen Jonas Rohrbach gelang bei seinem ersten Einsatz bei den Herren gleich ein Treffer.
Kurz vor dem Seitenwechsel schienen die Hausherren das Duell auf Augenhöhe in den Griff zu bekommen. Bei einer 10:8-Führung leisteten sich die Angreifer aber unbedrängt zwei Stockfehler und so ging es mit einem 10:10-Unentschieden in die Kabine.
Auch nach Wiederanpfiff blieb das Derby umkämpft. Tobias Hirsch ließ sich von dem angesprochenen Foul nicht beeindrucken und klaute im darauffolgenden Angriff den zweiten Ball in Folge – das 19:17 in der 48. Minute. Auerbach konterte über ihren sicheren Strafwurfschützen Thomas Bauer, der alle acht Siebenmeter versenkte und die Schlussphase wurde zum Thriller. Ambergs Spieler kämpften leidenschaftlich, aber gerade die Außenverteidiger ließen zu oft das Grundprinzip der 6:0-Abwehr – Überzahl auf Ballseite – zu oft außer Acht und ließen ihren direkten Gegenspielern zu viel Platz. Dennoch hätte es zu etwas Zählbarem reichen können und müssen, doch Tobias Streber, dem wiederholt Pfiffe verweigert wurden, holte sich am Auerbacher Kreis vier Strafminuten ab. Dadurch mussten seine Kollegen die letzten drei Minuten der Partie durchgehend in Unterzahl verbringen, erspielten sich dennoch aber gute Wurfchancen. Auerbachs rumänischer Keeper Raul Adam, der ansonsten eher unauffällig agierte, parierte aber gleich mehrere Würfe und sicherte dem Team von Trainer Mike Werner den knappen Auswärtserfolg.
HG Amberg:
Tor: Feldbauer, Beyer
Feld: Wagner (6), Hirsch (5/1), Schobert (3), Streber, Strasser, Andersch (je 2), Kührlings, Rohrbach, Schloder (je 1) sowie Gschrei, Lulla, Sammet.