(aro). An Spannung sind die Partien der Bezirksoberliga-Handballer der HG Amberg derzeit kaum zu überbieten: Reichte es gegen Regensburg durch Eigenverschulden und Auerbach (Fremdverschulden) jeweils knapp nicht zu etwas Zählbarem, retteten die Vilsstädter am Samstagabend bei der HSG Nabburg/Schwarzenfeld zumindest einen Punkt. Jörg Schloder verwandelte einen Strafwurf nach der Schlusssirene und sicherte das leistungsgerechte 21:21(13:10) im Nachbarschaftsduell.
Die Partie war von Beginn an ein klassisches Derby: torarm und umkämpft. In den ersten sechs Minuten fiel – völlig handballuntypisch – überhaupt kein Treffer. Das lag vor allem an den Torhütern: Die Keeper standen während des gesamten Spiels im Mittelpunkt. HG-Schlussmann Martin Feldbauer hatte zunächst gegenüber seinem Lehrmeister und ehemaligen Mitspieler Martin Strejc leicht die Nase vorn. Seine Abwehr unterstützte ihn gut dabei und zwang die Hausherren zu Rückraumwürfen, die Nabburg/Schwarzenfeld nicht hochprozentig verwerten konnte. Nach dem 3:3-Zwischenstand häuften sich jedoch die Ungenauigkeiten im HG-Angriff: „Wir haben uns in den ersten 30 Minuten neun Ballverluste geleistet, das ist viel zu viel“, monierte Ambergs Trainer Roland Schmid. Die hohe Fehlerquote ermöglichte es den von Daniel Kessler trainierten Gastgebern, über ihre starke zweite Welle zu einigen Toren zu kommen. Da hatte auch Feldbauer nur noch wenig Abwehrmöglichkeiten und seine zunächst überragende Fangquote ging zwangsläufig nach unten.
Coach Schmid entschied deswegen aus dem Bauch heraus, nach dem 10:13-Pausenrückstand Stefan Beyer in die Kiste zu beordern. Der Zwei-Meter-Mann rechtfertigte dieses Vertrauen auch mit einer Quote von 57 Prozent nach Wiederanpfiff – ein sensationeller wert. Seine Vorderleute hatten auf der Gegenseite aber ebenfalls enorm viel Mühe, den Ball vorbei am tschechischen Torwartroutinier Strejc in die Maschen zu befördern. Die HG traf nur drei von acht Strafwürfen, auch wenn bei Pfostenkrachern von Florian Andersch und Jonas Rohrbach viel Pech dabei war. Letztgenannter zeigte erneut eine couragierte Leistung und machte mit A-Jugend-Kollege Lucas Kührlings in den ersten 20 Minuten des zweiten Durchgangs in der Abwehr die rechte Seite dicht. Die fehlenden Tore vom Siebenmeterpunkt sorgten aus Amberger Sicht dafür, dass Nabburg-Schwarzenfeld drei Minuten vor dem Ende mit 20:18 in Front lag. HG-Trainer Schmid ordnete zu diesem Zeitpunkt in einer Auszeit eine doppelte Manndeckung gegen die HSG-Halbspieler Tobias Held und Armin Kiener an. Diese Maßnahme fruchtete auch sofort und forcierte zwei Ballgewinne, die mit schönen Spielzügen (Schmid: „Das war heute das erste Mal, dass wir die Auslösehandlungen bis zum Finale konsequent durchgezogen haben.“) zum 20:20-Ausgleich abgeschlossen wurden. Die Hausherren des gut gefüllten Schwarzenfelder Sportparks brauchten schon einen abgefälschten Ball, um noch einmal in Führung zu gelangen. Nach einem Ballverlust der HSG wurde Linksaußen Tobias Hirsch auf die Reise geschickt, der nur mit Foulspiel zu bremsen war. Routinier Jörg Schloder übernahm die Verantwortung vom Punkt, ließ die Uhr herunterlaufen und verwandelte nervenstark zum Ausgleich. HG-Trainer Roland Schmid sprach nach Spielende von einem Punktgewinn, da sein Team 15 technische Fehler fabriziert und fünf Siebenmeter verworfen hätte. Der Übungsleiter hob aber den Kampfgeist seiner Mannen hervor, und verteilte an Keeper Beyer und die A-Jugendlichen ein Sonderlob.
HG Amberg:
Tor: Feldbauer, Beyer
Feld. Hirsch (7), Schobert (3), Strasser (3/1), Streber 2), Rohrbach (2/1), Wagner, Andersch, Lulla (je 1), Schloder (1/1) sowie Gschrei.