Neun von elf Hinrundenspielen sind in der Handball-Bezirksoberliga Ostbayern der Männermannschaften absolviert. Für viele Beteiligte und Beobachter ist die Saison 2016/2017 bislang die verrückteste seit ihrer Gründung 1999: Eine Übermannschaft gibt es nicht, jeder schlägt jeden und mehr als die Hälfte des Zwölferfeldes schwebt in Abstiegsgefahr. „Mit 10:8 Punkten belegen wir als Aufsteiger einen guten vierten Platz“, lautet das Zwischenfazit von Roland Schmid, Trainer der HG Amberg. Was bei oberflächlicher Betrachtung wie ein Ruhepolster aussieht, ist in Wirklichkeit aber sehr trügerisch: Zwar fehlen den Vilsstädtern nur vier Pluspunkte zum bereits bezwungenen Tabellenführer aus Forchheim (14:4), aber der Blick nach unten sagt, dass es auch nur drei Zähler Abstand bis zu einem Abstiegsplatz sind.
Deswegen differenziert der HG-Übungsleiter auch das bislang Erreichte: „Sieht man die bisherige Saison als Aufsteiger, dann kann man mit dem Erreichten sehr zufrieden sein. Betrachtet man die Liga mit all ihren Kapriolen, dann könnten wir mit etwas mehr Konstanz ganz vorne stehen.“ Schmid sah bei seinem Team zu viele Schwankungen: „Den Highlight-Siegen gegen den Klassenprimus Forchheim und den stark eingeschätzten Nachbarn HSG Nabburg/Schwarzenfeld haben wir ,Lowlights‘ mit den Niederlagen gegen die abstiegsbedrohten Winkelhaider und den Landkreis-Kooperationspartner im männlichen Jugendbereich HC Sulzbach II folgen lassen.“
Aufschluss, wo die Reise der HG Amberg hingehen wird, werden laut Schmid die letzten beiden Hinrundenspiele gegen die beiden Mitaufsteiger geben: Am 14. Januar empfängt die HG im Heimspiel den Tabellenzweiten SG Regensburg II (14:4) und am 21. Januar reist sie nach Wackersdorf zur „unter Wert auf Rang 10 platzierten“ (Schmid) HSG Naabtal. Roland Schmids persönliches Ziel ist es weiterhin, „so lange es geht vorne mitzuspielen und die Favoriten zu ärgern, auf der anderen Seite aber nach Weihnachten damit aufzuhören, großzügig Geschenke nach hinten zu verteilen“. Sollte der Rest der BOL-Saison ähnlich turbulent wie die bislang absolvierten neun Spieltage verlaufen, benötigt man für den Klassenerhalt wohl mindestens 20 Punkte: Übersetzt sind das acht Heimsiege aus elf Partien (derzeitige Bilanz: vier Siege aus fünf Spielen) und zwei Auswärtssiege (bislang ein Sieg aus vier Spielen). Und der Ligaverbleib ist für den Aufsteiger aus Amberg das Maß aller Dinge, denn aus der höchsten Spielklasse des Bezirks Ostbayern kann ohnehin nur eine Mannschaft aufsteigen, Rang zwei im Endklassement ist bereits – ein Aufstiegsverbot- oder verzicht des Meisters einmal ausgeschlossen – bereits der beste Nichtabsteiger. Grund für Optimismus gibt auch die Personallage: Ab 2017 wird bei der HG Amberg der ein oder andere Langzeitverletzte wieder in den Kreis der Mannschaft zurückkehren.