Big Points in letzter Sekunde für die Bezirksoberliga-Handballer der HG Amberg: Die Vilsstädter bezwangen am Samstagabend in einer hochdramatischen Partie den Aufstiegskandidaten TS Herzogenaurach mit 31:30(16:13) und vergrößerten damit den Abstand zu den Abstiegsplätzen.
Die aktuelle BOL-Saison ist die verrückteste seit ihrer Einführung 1999 und der aktuelle Spieltag lieferte einen eindrucksvollen Beweis dafür: Vier der sechs Duelle endeten mit nur einem Tor Differenz und hätten damit genauso gut auch Remis oder zugunsten der Unterlegenen ausgehen können. So auch das in der GMG-Dreifachturnhalle. Vor dem Anpfiff des Kräftemessens mit Herzogenaurach stand bereits fest, dass alle vier hinter den Ambergern platzierten Mannschaften verloren hatten und die HG so die große Chance besaß, sie weiter zu distanzieren. Angesichts des schwierigen Restprogramms mit zwei Auswärtsspielen in Serie am Horizont war der Zweier gleich doppelt wichtig. Dazwischen stand aber noch eine motivierte Turnerschaft, die durch die Niederlage des Spitzenreiters aus Forchheim zurück im Aufstiegsrennen war.
Die Hausherren begannen in Abwehr und Angriff sehr konzentriert und konsequent. So lag die HG bis auf einen anfänglichen 4:5-Rückstand immer in Führung. Eine Umstellung im Mittelblock brachte Stabilität in den Amberger Abwehrverbund und im Angriff lief der Ball phasenweise wie am Schnürchen. Angetrieben von der Achse Spielmacher Marek Nachtman (6/2 Tore) und Kreisläufer Tobias Streber (8) wurde die Abwehr der Herzogenauracher immer wieder in Verlegenheit gebracht. Kapitän Tobias Streber war es auch, der die Amberger Abwehr zusammenhielt und antrieb. Die 16:13-Pausenführung war eine wichtige Zwischenetappe auf dem Weg zum Heimsieg.
Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Gastgeber die Partie im Griff, doch „dann brachten die unglücklich agierenden Schiedsrichter“ (HG-Trainer Roland Schmid) Spannung ins Spiel. In der 40. Minute bedachten sie zunächst HG-Keeper Stefan Beyer nach einem Zusammenprall mit einem konterlaufenden TS-Spieler im eigenen (!) Torraum völlig unverständlich mit der Roten Karte. In den letzten drei Minuten der Partie – Amberg führte mit 30:28 – kamen laut Ansicht des HG-Übungsleiters weitere „unerklärliche Zeitstrafen“ dazu, die Herzogenaurach acht Sekunden vor Schluss zum Ausgleich nutzte. Amberg spielte den schnellen Anwurf und Youngster Patrick Niec wurde zwölf Meter vor dem TS-Gehäuse mit einem Foul gestoppt. Bastian Schaller übernahm die Verantwortung und zimmerte den Ball aus dieser großen Distanz zu seinem achten Treffer unhaltbar in den linken Giebel. Der Jubel über den 31:30-Siegtreffer kannte keine Grenzen und ein überglücklicher Coach Roland Schmid resümierte: „Ich bin sehr zufrieden mit der Einstellung, dem Kampf und dem Ergebnis. Die Jungs haben Moral bewiesen und dem Publikum gezeigt, dass es sich lohnt, das Team zu unterstützen.“ Nach einem spielfreien Wochenende gastiert der Tabellenachte (15:15 Punkte) am 4. März bei der SG Regensburg II.
HG Amberg:
Tor: Feldbauer, Beyer
Feld: Streber, Schaller je 8, Nachtman 6/2, Termer 5, Pürckhauer 4 sowie Niec, Oursin, Turner und Kührlings.