Derbys sind immer etwas Besonderes, doch beim Vergleich der HG Amberg mit der HSG Naabtal steht besonders viel auf dem Spiel. Beide Teams kämpfen um die letzte Chance auf den Klassenerhalt in der Handball-Bezirksoberliga. Und beide sind auch von der Anzahl der ostbayerischen Absteiger aus der Bayern- und Landesliga abhängig. Steigt ein Team aus Landesliga in die BOL Ostbayern ab, dann müssen drei Teams den schweren Gang in die Bezirksliga antreten. Vor dem Anpfiff wären das der bereits feststehende Absteiger HC Erlangen III (12:30 Punkte) und sowohl Amberg als auch Naabtal (beide 17:25). Der Derbysieger (Naabtal würde aufgrund des 30:26-Hinspielerfolgs auch ein Unentschieden reichen.) kann – sofern nur ein Team aus der Landesliga absteigt – noch den Tabellenneunten Erlangen/Niederlindach abfangen. Voraussetzung dafür ist, dass die mittelfränkische HSG nicht beim HC Sulzbach II punktet.
Dass es am letzten Spieltag der Saison 2016/2017 überhaupt so weit gekommen ist, überrascht. Zwar kamen beide Mannschaften vor Rundenbeginn als Aufsteiger in die höchste Spielklasse des Bezirks Ostbayern, doch das Potenzial hätte üben wie drüben für den Ligaverbleib reichen müssen. Da nützt es auch nichts, dass die jeweilige Punktausbeute in den Vorjahren locker zum Ligaverbleib gereicht hätte.
Amberg verfügt über viele Spieler mit höherklassiger Erfahrung, die eklatante Auswärtsschwäche mit nur einem Sieg aus elf Partien brachte die HG aber in die absolut vermeidbare Situation. Der Irrglaube, nach der guten Hinrunde weiter vorne mitspielen zu können, steckte wohl zu lang in den Köpfen. Dazu fehlten wiederholt Leistungsträger bei Spielen, die – wie sich nun herausgestellt hat – aufgrund der einzigartigen Tabellenkonstellation allesamt wichtig waren. Auch die Naabtaler, die den ohnehin guten Kader durch die Fusion mit dem TV Wackersdorf noch einmal verstärken konnten, sind unter ihren Möglichkeiten geblieben. Das Team von Trainer Karlheinz Deml konnte die Verletzung von Topscorer Valentin Deml im ersten Saisonspiel nicht kompensieren und verlor viele Spiele denkbar knapp.
Die Vorzeichen für einen Thriller und beste Unterhaltung sind also mehr als gegeben. Die Amberger, die gerade in der zweiten Saisonhälfte viel schuldig geblieben sind, können mit einem Erfolg zumindest das von ihrer Seite aus Maximale tun, um die Hoffnung auf den Ligaverbleib aufrechtzuerhalten. Der zuletzt erkrankt fehlende HG-Übungsleiter Roland Schmid: „Für so einen Showdown braucht man mehr als handballerisches Können. Die Mannschaft muss Nervenstärke beweisen und zeigen, dass sie das Zeug für die Liga hat.“ Für Schmid ist die Partie das letzte Spiel seiner zweiten Trainertätigkeit bei der HG und der Übungsleiter würde den zweiten BOL-Abstieg unter seiner Ägide nur allzu gerne vermeiden. Schließlich würde dies obendrein noch den Zwangsabstieg der Reserve aus der Bezirksliga bedeuten. Deswegen sind alle Amberger Handballinteressierten gebeten und gefordert, mit ihrer Unterstützung zu helfen, den „Super-GAU Doppelabstieg“ zu verhindern. „Ich wünsche mir, die Saison mit einem handballerisch schönen Sieg in einer vollen Halle abzuschließen“, so Schmid, „alles andere liegt nicht in unserer Hand“. Anwurf ist in der GMG-Dreifachturnhalle – zeitgleich wie in den anderen Hallen am letzten Spieltag – um 20 Uhr.
HG Amberg:
Tor: Feldbauer, Beyer
Feld: Streber, Strasser, Nachtman, Pürckhauer, Oursin, Termer, Niec, Turner, Schaller, Klee, Kührlings sowie Rössle.