HG Amberg fügt Aufstiegskandidat HSG Nabburg/Schwarzenfeld beim 17:21 die erste Heimniederlage zu.
Schwarzenfeld/Amberg. Besser hätte der Abschluss des Handballjahres 2017 für die Bezirksoberliga-Handballerinnen der HG Amberg nicht ausfallen können: Die Vilsstädterinnen sorgten zum Rückrundenstart für eine faustdicke Überraschung und gewannen bei dem auf eigenem Parkett noch unbesiegten Tabellenzweiten letztlich ungefährdet mit 21:17(9:9).
Dabei starteten die Gäste sehr schlecht in das Derby und es sah so aus, als ob das Kräftemessen ähnlich klar zu Gunsten der Gastgeberinnen ausgehen würde wie das 24:18 der HSG über die HG zum Saisonstart. Nach etwas über sechs Minuten führte Nabburg/Schwarzenfeld mit 4:0 und HG-Trainer Sven Wirth monierte eine „schlechte Chancenverwertung und unnötige technische Fehler“. Eine Minute später konnte Franziska Karl dann den Bann brechen und den ersten Treffer ihrer Farben erzielen, doch bis zur 13. Minute und dem 6:2-Zwischenstand war die HSG Herr der Lage im Schwarzenfelder Sportpark. Die Umstellung der Abwehr auf eine 6:0-Formation in Kombination mit einer „überragend haltenden“ (Wirth) Torhüterin Lisa Brossmann bereitete dem Heimteam aber zunehmend Probleme. Hätten die Ambergerinnen in der Anfangsphase nicht schon wieder zwei Siebenmeter vergeben, dann hätte die HG durchaus in Führung gehen können. Nach dem Durchhänger zu Beginn war der Ausgleichstreffer durch Kathi Frisch zum 6:6 in der 19. Minute aber psychiologisch wichtig. Die Gastgeberinnen vergaben in der Folgezeit ebenfalls zwei Strafwürfe – beide Teams ließen im Spielverlauf jeweils fünf Möglichkeiten vom Punkt aus – und so war der 9:9-Halbzeitstand folgerichtig.
Nach dem Seitenwechsel erwischten die Gäste einen Auftakt nach Maß: HG-Keeperin Brossmann parierte drei Würfe und schickte ihre Vorderleute mit präzisen Konterpässen auf die Reise. Corinna Engelbrecht, Isi Behringer und Anja Hirschmann ließen sich die Möglichkeiten nicht nehmen und brachten Amberg mit 12:9 in Front. In der Folgezeit war die HG-Deckung inklusive Torhüterin kaum mehr zu überwinden und die Wirth-Truppe kam auch mit der engen Deckung gegen Goalgetterin Anja Hirschmann gut zurecht: „Wir haben Anja und ihre Gegenspielerin meist an der Mittellinie geparkt, damit wir mehr Platz haben“, freute sich Wirth über die aufgegangene Taktik, die von Nina Hagerer und Corinna Engelbrecht im Rückraum gut umgesetzt werden. Linksaußen Tina Lösch besorgte in der 45. Minute das 17:11 – ein Meilenstein auf dem Weg zum Auswärtssieg. Nabburg/Schwarzenfeld gab alles, scheiterte aber weiter aus allen Lagen an HG-Keeperin Brossmann. In der Offensive spielten die Ambergerinnen sehr geduldig und nahmen mit lange gespielten Angriffen viel Zeit von der Uhr. Rund sechs Minuten vor dem Ende konnte Anja Hirschmann die HSG-Deckung bei zwei Freiwürfen mit der „Bauerntrick“ genannten Sprungwurffinte narren und ihr Doppelpack zum 20:14 aus HG-Sicht bedeutete endgültig die Vorentscheidung. Dem Heimteam von Trainer Karl Söllner gelang noch etwas Ergebniskosmetik, doch gefährden konnte es den verdienten Auswärtssieg der Ambergerinnen nicht mehr. Youngster Pia Ludwig sorgte mit einem der wenigen verwandelten Strafwürfen der Partie für den 21:17-Endstand und die Ambergerinnen feierten den Derbysieg ausgelassen. „Ich bin überglücklich über den Sieg und sehr stolz auf meine Mannschaft, die gerade in der Deckung überragend gespielt hat“, freute sich HG-Coach Sven Wirth. „Mit dem Sieg haben wir die Scharte von der unnötigen Ein-Tor-Niederlage gegen Pyrbaum/Seligenporten wieder ausgewetzt und ein Ausrufezeichen gesetzt“, so der HG-Übungsleiter. Im Gegensatz zum Großteil der Konkurrenz gehen die Ambergerinnen eine Woche früher in die Weihnachtsspielpause – der gute fünfte im Zwölferfeld der BOL wird auch ohne eigenes Mitwirken weiter Bestand haben.
HSG Nabburg/Schwarzenfeld:
Tor: Pröls, Skrdlikova
Feld: Czichon 5, Schill 4, A. Stubenvoll, Fleischmann je 2, Söllner 2/2, Desing, Gerlach je 1 sowie Fröhlich, Luley, Grasser, Reil und Senft.
HG Amberg:
Tor: Brossmann, Porst
Feld: Hirschmann 7/1, Hagerer 3, Behringer 3/1, Karl, Lösch je 2, Ludwig 2/2, Engelbrecht, Frisch je 1 sowie Maget, Selina Wrosch und Beer.