Ein vergebener Matchball, der sich hoffentlich nicht rächt.
Die Bezirksoberliga-Handballer der HG Amberg verloren am Samstagnachmittag bei Schlusslicht SV Obertraubling mit 26:27(13:16). Zwei Sekunden vor Ultimo rutschte der letzte Wurf der Hausherren ausgerechnet dem besten Amberger, Torhüter Jakob Kiener, unglücklich durch die Finger und besiegelte die unnötige Niederlage. Die starke Aufholjagd in der zweiten Hälfte wurde nicht belohnt, dennoch müssen sich die Akteure fragen lassen, warum in dieser wichtigen Partie laut Betreuer Markus Hartleb neben Kiener nur Kreisläufer Philipp Lulla Normalform erreichte.
Nach der starken Vorstellung und dem Auswärtssieg beim TV Erlangen-Bruck wollten die Vilsstädter eigentlich genau dort anknüpfen. Das Team von Trainer Roman Will kam aber von Beginn an mit von Hartleb als „unorthodoxer Handball“ bezeichneten Spielstil der Obertraublinger nicht zurecht. Die Hausherren erzielten 15 von 16 Treffern aus der Nahwurfzone, darunter waren auch sechs Strafwürfe.
Nach der Pause verschlimmerte sich die Lage der Gäste: Hartleb kritisierte zahlreiche „verballerte Hundertprozentige“, die zu einem schier aussichtslosen 16:23-Rückstand in der 41. Minuten führten. Die Einwechslung von Torhüter Jakob Kiener, der sich etliche Male auszeichnen konnte, führte aber zu einer nicht mehr für möglich gehaltenen Wende.Die Amberger bewiesen nun Moral und holten Tor um Tor auf. Marek Nachtman gelang dann zwölf Sekunden vor der Schlusssirene tatsächlich noch der Ausgleichstreffer zum 26:26. Doch der letzte Wurf der Hausherren landete glücklich im Netz und Obertraubling feierte seinen zweiten Saisonsieg. Da die HG das Hinspiel mit 34:33 gewonnen hatte, gewann der SV durch die Auswärtstorregelung auch noch den direkten Vergleich. Die HG hat fünf Punkte Vorsprung auf Obertraubling, die es nur in den verbliebenen fünf Begegnungen der Saison 2019/2020 zu verteidigen gilt. „Die Niederlage ist völlig unnötig, aber unsere Jungs haben zwei Drittel der Partie nicht das gezeigt, was sie können“, fasste der genervte Hartleb zusammen. Der Betreuer, der nicht für seine Schiedsrichterschelten bekannt ist, bemängelte aber auch das ungleiche Siebenmeterverhältnis von drei zu acht aus Amberger Sicht und eine im Nachhinein spielentscheidende Szene. Die HG hatte eine Rote Karte für einen SVO-Verteidiger und einen Strafwurf gesehen, die Unparteiischen jedoch auf Abwurf für Obertraubling entschieden. „Das war völlig unverständlich. Nichtsdestotrotz muss sich die Mannschaft an die eigene Nase packen.“
HG Amberg:
Tor: Raschke, Kiener
Feld: Nachtman 7/3, Lulla 5, J. Schaller 3, Kistenpfennig, Kührlings, Rössle, Turner, Zilak je 2, Andersch 1 sowie Franz, Sammet und Wurm.