Fast zwölf Jahre ist es her, als im November 2009 die HG Amberg und der HC Sulzbach in letztmalig in der triMAX-Sporthalle die Klingen gekreuzt hatten. Das Landesliga-Derby lockte damals rund 1200 Zuschauer an und dürfte damit wohl noch immer den Landkreisrekord in Sachen Hallen-Punktspiele halten.
Und auch wenn die Fans diesmal nicht neun Jahre auf die „Mutter aller Derbys“ warten mussten, dürften Corona-bedingt die Entzugserscheinungen ähnlich groß sein. Aufgrund der Pandemie hatten die Amberger Zuschauer in der später annulierten Saison 2020/21 überhaupt keine Partie ihres Teams sehen können, die Sulzbacher hatten bei der Heimniederlage gegen Altdorf auch keinen wirklichen Spaß an der wahrscheinlich schönsten Hallensportart der Welt. Die Begegnung sollte das einzige Pflichtspiel von Trainer Stefan von Frankenberg bleiben, der mittlerweile durch das Urgestein Hans-Jürgen Kästl ersetzt wurde. Der Übungsleiter soll die Herzogstädter wieder in höhere Ligen führen und hat mit Jiri Smolik, Martin Broz und Lukas Lesak dafür ein renommiertes Tschechen-Trio an die Hand bekommen. Vereinslegende Smolik, mittlerweile 40 Lenze jung, spielte übrigens just 2009 seine Debütsaison für den HC und soll der aufstrebenden Jugend die nötige Sicherheit verleihen.
Auf Amberger Seite hängen laut Vorstandsmitglied Wolfgang Schaller „die Trauben deutlich niedriger“. Der Abgang von Julian Schaller zum Ligakonkurrenten und Aufstiegsfavoriten ESV 1927 Regensburg wiege schwer konnte nicht adäquat ersetzen werden. Durch das Karriereende von Florian „Bob“ Andersch muss Trainer Roman Will zudem ohne Linkshänder im Rückraum auskommen. Die Vorbereitung sei „arbeits- und studienbedingt“ holprig gelaufen, dazu kamen die Verletzungen von Lucas Kührlings und Bernhard Lehmeier.
Rückkehrer Daniel „Troja“ Wagner musste ein Jahr auf sein Pflichtspieldebüt warten und bildet neben den Nachrückern aus der A-Jugend Moritz Kistenpfennig, Jakob Spies und Timo Heckel das Quartett an Neuzugängen im Kader.
Die jungen Spieler sollen nach und nach an die Mannschaft herangeführt werden. Keine leichte Aufgabe für Will, der aufgrund der erstmaligen Staffelteilung in der Bezirksoberliga nur zehn Vorrundenspiele zu bestreiten hat. Die weiteren Gegner neben dem Landkreisrivalen sind der ESV 1927 aus der Bezirkshauptstadt, der TB 03 Roding, der SV Obertraubling und die HSG Nabburg/Schwarzenfeld. Im Anschluss geht es für die besten drei Teams beider Staffeln in die Play-offs um den Aufstieg respektive für die drei letztplatzierten Mannschaften in die Play-Downs um den Abstieg. Schaller erwartet deshalb, dass es für die Amberger in der Saison mit insgesamt wohl nur 16 Spielen zu einigen Duellen mit Finalcharakter um den Klassenerhalt kommen wird. Das Derby gegen den Titelkandidaten Sulzbach gehört nicht dazu, ist aber genau der „Auftakthammer“ den die Fans beider Lager nach der schier endlosen Corona-Durststrecke benötigen. Für die Zuschauer, die sich die wenigen Spiele nicht entgehen lassen und ihre Vereine in der schwierigen Zeit unterstützen sollten, gilt die 3G-Regel (geimpft, genesen oder aktueller negativer Test). Die HG Amberg rät zu einem frühzeitigen Erscheinen, um Wartezeiten zu vermeiden. Danach steht dem Handballklassiker um 19.00 Uhr nichts mehr im Weg.