(aro). Die Bezirksoberliga-Handballer der HG Amberg boten am Samstag dem verlustpunktfreien Spitzenreiter SG Regensburg lange die Stirn, am Ende nahm der hohe Favorit beim 27:35 (16:16) jedoch beide Punkte in die Oberpfälzer Hauptstadt.
Die Amberger kamen gut aus der Weihnachtspause und der Rückrundenauftakt verlief zu Beginn vielversprechend. Trainer Roman Will hatte seine Mannschaft gegen seinen Ex-Verein gut eingestellt und die Teams lieferten sich einen offenen Schlagabtausch. Nach einer zwischenzeitlichen 4:3-Führung ließen die Hausherren im Angriff jedoch einige Möglichkeiten aus und Regensburg nutzte dies im Stile einer Spitzenmannschaft. Das Team von Mathias Meichel zog auf 11:8 davon und die Dinge in der GMG-Dreifachturnhalle schienen den erwarteten Verlauf zu nehmen. Die Amberger bewiesen jedoch Moral und Ehrgeiz und kämpften sich wieder heran. Die Mannschaft überzeugte als Kollektiv, was sich auch an den neun verschiedenen Torschützen ablesen lässt. In der Deckung stand die HG nicht besonders kompakt, was gegen den hochkarätigen Regensburger Angriff mit vielen ehemaligen Bayernliga-Spielern aber auch alles andere als einfach ist. Im Angriff flutschte es dagegen wieder und die Gastgeber konnten kurz vor der Pausensirene den Ausgleichstreffer zum 16:16-Halbzeitstand erzielen.
Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Amberger eine ganze Zeit in Schlagdistanz. Doch dann ereignete sich die wohl entscheidende Szene: In Unterzahl wurde Linksaußen Tobias Hirsch gefoult und sein Pass an den frei stehenden Patrick Klee kam nicht an. Die Forchheimer Unparteiischen sprachen zwar eine Zeitstrafe gegen einen Regensburger aus, doch in Ballbesitz durfte die HG nicht bleiben. Stattdessen bekam Rechtsaußen Florian Andersch noch eine persönliche Strafe wegen angeblichen Meckerns aufgebrummt. Die SG freute sich über das doppelte Geschenk und nutzte die Überzahl zu drei Treffern in Serie. Das und eine weitere Unterbrechung aus dem Kuriositätenkabinett – die Schiedsrichter forderten einen weiteren Wischer – brachte den bis dahin gut geölten HG-Motor ins Stottern. Trainer Will versuchte alles, auch eine Abwehrumstellung auf eine 5:1-Formation, doch die Gäste hatten in Kreisläufer Rank, Linkshänder Müller, Halblinks Sebastian Heiligtag und Spielmacher Benedikt Fuchs (13/5 Tore) ein bärenstarkes Quartett in ihren Reihen. Deren Wurfqualität war schlussendlich zu hoch und die Amberger Torhüter bekamen auch zu wenig Unterstützung ihrer Vorderleute. Der Kampfgeist stimmte aber und eine Niederlage mit vier Toren wäre nach dem Verlauf der Partie wohl das korrekte Ergebnis gewesen. So stand am Ende eine 27:35-Niederlage, die einige Tore zu hoch ausfiel. Ein Punktgewinn gegen den unangefochtenen Klassenprimus war aber illusorisch und ist deshalb kein Beinbruch. Schlimmer sind da schon die Ergebnisse der Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, sodass mittlerweile zehn der zwölf Teams in der Bezirksoberliga um den Ligaverbleib zittern müssen.
HG Amberg:
Tor: Feldbauer, Beyer
Feld: Gschrei, Hirsch, Schobert (je 4), Braun (4/1), Klee, Ringeisen, Schloder (je 3), Andersch (2), Wagner (1) sowie Pömsl und Streber.