Herren I - Bezirksoberliga 13/14

Herren I spielen 30:30 gegen HSG Erlangen/Niederlindach

(aro). Ein Handballspiel dauert 60 Minuten, 57 davon hatte die HG Amberg am Samstagabend gegen die HSG Erlangen/Niederlindach im Griff und spielte dennoch nur 30:30(13:11): In der hektischen Schlussphase verloren die Vilsstädter die Übersicht, den Faden und vor allem zu viele Bälle.

Die Personalsituation vor der Vier-Punkte-Begegnung war mehr als bescheiden: Neben den langzeitverletzten Linkshändern Basti Braun und Fritz Donhauser fehlten auch noch Spielmacher Jörg Schloder, Daniel Gschrei und Tobis Streber. Das verbliebene Häufchen Aufrechter – ergänzt durch Philipp Lulla und Markus Sammet aus der Reserve – startete dennoch gut in die Begegnung. Christian Strasser führte gekonnt Regie und Amberg nach knapp neun Minuten mit 5:1. Das HSG-Trainergespann Detlev Hauer/Alex Hankel sah sich zu einer frühen Auszeit gezwungen, doch ihr Team war auch in der Folgezeit das schwächere in einer Partie auf mäßigem Niveau. Amberg verteidigte einen Fünf-Tore-Vorsprung bis in die 25. Minute, verpasste es aber, den Sack vorzeitig zuzumachen: Unter anderem ließ die Mannschaft von Trainer Roman Will je zwei Siebenmeter und zwei Konter ungenutzt. Erlangen/Niederlindach profitierte von einer Überzahlsituation und verkürzte auf 11:12, bevor der überragende HG-Linksaußen Tobias Hirsch mit seinem siebten Treffer im ersten Durchgang die 13:11-Pausenführung herstellte.

Trotz der Aufholjagd der Mittelfranken machte das HSG-Trainerduo in der Kabine ihrem Unmut lautstark Luft. Die deutlichen Worte blieben aber trotzdem ungehört oder zumindest unverstanden – denn nur etwas mehr als vier Minuten nach Wiederanpfiff lag Erlangen/Niederlindach mit 12:18 in Rückstand. Erneut wanderte die grüne Auszeit-Karte an den Tisch des Kampfgerichts und die Gäste wurden taktisch neu eingestellt. In der Folgezeit versäumten es die Hausherren erneut, den Deckel drauf zu machen und beim Stande von nur noch 19:16 brauchte es schon vier Strafwurftore in Serie von Goalgetter Hirsch – am Ende mit 14 Treffern der mit Abstand beste Werfer der Partie – um den nun fortan meist bei drei Toren liegenden Vorsprung zu verteidigen.

Aus dem Feld blieben zu viele Würfe ungenutzt, auch wenn bei einigen Holztreffern auch Pech dabei war. Sieben Minuten vor dem Ende setzten die Gäste alles auf eine Karte und auf eine offene Manndeckung: Diese Maßnahme hatte sich im Hinspiel noch als Bumerang erwiesen, diesmal war sie goldrichtig, da bei den Oberpfälzern einige abgezockte Akteure fehlten. Die verbliebenen Spieler waren platt und/oder überfordert: Der Weg zum Tor wurde nicht entschlossen genug gesucht und mitunter haarsträubende Ballverluste führten beim 28:29 zur ersten und einzigen HSG-Führung. In dieser Phase agierte auch die Abwehr zu passiv und der ansonsten gut parierende Torhüter Martin Feldbauer brachte keine Hand mehr an den Ball. Treffer von Hirsch und Strasser brachten die HG zurück in Front, doch der Folgeangriff Erlangen/Niederlindachs konnte nur mit einem Foul gestoppt werden. Der Strafwurfschütze behielt die Nerven und sicherte seinen Farben einen glücklichen, aber nicht unverdienten Punkt. Die Amberger waren nach dem Spiel dementsprechend bedient, denn diesen Punktverlust hatten sie ausschließlich sich selbst zuzuschreiben. Doch verloren ist noch nichts, die Vilsstädter hätten auch im Falle eines Erfolges weitere zwei Siege aus den verbliebenen vier Partien gebraucht, um in Sachen Klassenerhalt endgültig Planungssicherheit zu haben. Der Ligaverbleib bleibt weiter eine ganz enge Kiste und die nächste Gelegenheit auf Punkte hat die Will-Truppe in drei Wochen im Heimspiel gegen den OG Erlangen.

HG Amberg:

Tor: Feldbauer

Feld: Hirsch (14/5), Wagner (4), Andersch, Klee, Strasser (je 3), Ringeisen (2), Schobert (1), Lulla.