(aro). Handball-Bezirksoberligist HG Amberg hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Trainer Roman Will getrennt. Als Grund nannten die beiden Vorsitzenden der Handballgemeinschaft, Bernhard Karl und Wolfgang Wrosch, die „sportliche Situation“. Die ist in der Tat prekär, auch wenn die Vilsstädter derzeit auf dem siebten Rang im Zwölferfeld liegen. Doch der Schein trügt: Die Amberger haben bereits eine Partie mehr absolviert als die meisten Konkurrenten und nur vier Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, Rang zehn. Und das Restprogramm der HG hat es in sich: Mit den Heimspielen gegen Rekordmeister OG Erlangen und den starken Aufsteiger aus Neutraubling sowie den Auswärtsbegegnungen beim ESV Regensburg und der Drittliga-Reserve des SV 08 Auerbach zum Rundenabschluss hat das Team vier schwere Aufgaben vor der Brust. Und deren Bewältigung traute die Mehrheit der Mannschaft dem Handballlehrer aus Pilsen nicht mehr zu. „Die Entscheidung ist uns sehr, sehr schwer gefallen, denn Roman Will hat in den Trainingseinheiten neue Akzente gesetzt und gerade unsere jungen Spieler deutlich vorangebracht“, bedauerte Karl das abrupte Ende der fast zweijährigen Zusammenarbeit. „Ein Abstieg wäre für uns der Super-GAU und wir erhoffen uns von dem Wechsel auf der Kommandobrücke, die entscheidenden Impulse für den Klassenerhalt.“ Den soll ein alter Bekannter schaffen: Roland Schmid (siehe Extra-Interview im Anschluß), der von 2000 bis 2002 schon einmal als Spielertrainer verantwortlich zeichnete.
Vorwürfe gegen Will erheben Karl und Wrosch indes nicht: „Im Sport brauchst Du eben auch das nötige Glück und das hatte Roman einfach nicht mehr“, meint Wrosch. „Für die angespannte Personalsituation und die verrückte Tabellenkonstellation mit zehn abstiegsgefährdeten Teams kann der Trainer nichts. Trotzdem waren wir zum Handeln gezwungen, auch wenn uns das persönlich für so einen engagierten sehr leid tut.“ Als Schleudersitz ist der Trainersessel in Amberg wahrlich nicht bekannt: Seit der Einführung der höchsten Spielklasse des Bezirks Ostbayerns musste lediglich Dieter Schmaderer im Oktober 2003 vorzeitig seine Koffer packen. Wills Vorgänger Matthias Steinert und Holger Metzner standen jeweils vier komplette Saisons an der Seitenauslinie und beendeten ihre Tätigkeit auf eigenen Wunsch.
Interview mit dem neuen Trainer der Herren I Roland Schmid
Herr Schmid, wie überrascht waren Sie von der Anfrage der HG Amberg?
Sehr. Durch die überraschende Auflösung der Zusammenarbeit der HG Amberg mit dem zuständigen Trainer, wurde mir das Amt diese Woche angeboten. Da der Kader aus vielen meiner ehemaligen A-Jugend-Spieler besteht und mit Tobias Hirsch ein Akteur im Kader steht, mit dem ich selbst schon zusammengespielt habe, war es für mich einfach Ehrensache, den Posten zu übernehmen.
Eigentlich hatten Sie ja andere Pläne, oder?
Das stimmt. Nach dem Erwerb der B-Lizenz im vergangenen Jahr war es natürlich mein Wunsch, neben der Tätigkeit beim Bezirk als Auswahltrainer zusätzlich noch leistungsorientiert im Verein zu trainieren. Durch den Zusammenschluss des männlichen Jugendbereichs der HG Amberg und des HC Sulzbach zur JSG Amberg-Sulzbach, hatte ich mich dazu entschieden, die A-Jugend mit dem Potenzial für die Bayernliga oder Landesliga zu coachen. Allerdings immer mit dem Vorbehalt, dass wenn sich im Seniorenbereich und eventuell auch höherklassig etwas tun sollte, dann diesen Weg gehen zu wollen.
Wie ist Ihre Zielsetzung mit der HG Amberg?
Mein Ziel ist es, in den verbliebenen vier Spielen die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln und dann in der kommenden Saison die Struktur der Mannschaft an meine Vorstellungen anzupassen. Die Mannschaft hat das Potenzial, in dieser Liga zu bestehen!