Die fast 24-jährige schwarze Serie hält an und die HG Amberg muss weiter auf einen Derby-Sieg gegen den HC Sulzbach warten: Am Samstagabend verloren die Vilsstädter das Spitzenspiel der Handball-Bezirksoberliga Ostbayern mit 33:38(19:21) in der ausverkauften GMG-Dreifachturnhalle.
Rund eine Stunde vor Spielbeginn waren alle Karten vergriffen: 750 Zuschauer durften sich auf die Neuaflage des Klassikers freuen, der im Hinspiel (36:36) auch die deutlich größere Krötensee-Halle in Sulzbach mit rund 1000 Zuschauern aus allen Nähten hatte platzen lassen. „Das ist absolut beeindruckend und toll für den Handballsport in der Region. Um diese Zuschauerzahlen beneiden uns auch viele höherklassige Mannschaften“, sagte HG-Trainer Christof Heiduk, der sich ausdrücklich für die Unterstützung der Zuschauer und die Organisation der ehrenamtlichen Helfer bedankte. „Wir hatten den Rücken frei und konnten uns auf das Spiel fokussieren“, sagte Heiduk. Das klappte bis zum 7:7-Zwischenstand auch recht ordentlich. Dann agierten die Hausherren jedoch zu hektisch und produzierten technische Fehler und Fehlwürfe. Die von Michael Klose trainierten Gäste waren gedankenschneller und warfen innerhalb von nur 69 Sekunden einen Drei-Tore-Vorsprung heraus. Heiduk griff zur Auszeit und stellte sein Team neu ein. Besserung trat jedoch nicht ein, da sich die Amberger gegen die offensive Deckung der Herzogstädter weiter zu viele Fehler erlaubten. „Wir hatten uns darauf eigentlich gut vorbereitet, umgesetzt haben wir es weniger gut“, haderte der 34-Jährige nicht nur mit der Offensive. Auch das Rückzugsverhalten und die Aggressivität waren nicht nach dem Geschmack des Übungsleiters. „Die 21 Gegentore zu Hause vor der Pause haben mir richtig gestunken, das ist viel zu viel.“ Eine Abwehrumstellung und zwei erfolgreiche Würfe ins verwaiste Sulzbacher Tor verbesserten die Ausgangssituation jedoch merklich: Der zwischenzeitliche Fünf-Tore-Rückstand wurde auf zwei Treffer und den 19:21-Halbzeistand reduziert, dazu durften die Hausherren den zweiten Durchgang nach einer Zeitstrafe gegen Valentin Weigl in Überzahl beginnen.
„Das Momentum war da auf unserer Seite und wir waren in der Kabine guten Mutes, das Spiel nach der Pause drehen zu können.“ Als kurz nach Wiederanpfiff der Sulzbacher Milan Stancic nach einem Gesichtstreffer die Rote Karte erhielt, verbesserten sich die Vorzeichen weiter. Ein klassischer Escher Fall von Denkste: Gerade in Überzahl traf die HG, die neben den Langzeitverletzten Bastian Schaller und Patrick Niec auch auf Lucas Kührlings und Alexander Franz verzichten musste, nämlich falsche Entscheidungen. Mehrfach wurde die Chance auf den psychologisch wichtigen Ausgleich vergeben. Sulzbach agierte cleverer und effizienter und führte mit der 41. Minute mit 29:23. Torschütze war der mit acht Feldtoren beste Angreifer David Tous. „Wir sind immer einem Rückstand hinterhergelaufen und das hat nicht dazu beigetragen, Ruhe ins Spiel zu bringen“, sah Heiduk in der weiterhin zu großen Anzahl an Ballverlusten und Fahrkarten den Grund für die 33:38-Niederlage. „33 Tore müssen, egal ob auswärts oder zu Hause, zum Sieg reichen. Wir haben im Defensivverhalten heute aber zu große Defizite gehabt und deswegen hat Sulzbach auch verdient gewonnen“, bilanzierte der enttäuschte HG-Trainer. Während Sulzbach durch den Derbysieg seine Meisterschaftschancen aufrechterhalten hat und nun der einzige legitime Herausforderer von Spitzenreiter Forchheim ist, sind die Amberger auf Rang vier abgerutscht. „Auch im Derby geht es nur um zwei Punkte, für die Tabelle hatte unsere Niederlage jetzt nicht die ganz große Folge. Wir wollen immer noch unser Saisonziel Platz drei erreichen. Dazu müssen wir weiterhin gut trainieren, um das nächste Heimspiel gegen die erstarkte SG Regensburg II erfolgreich gestalten zu können“, blickte Christof Heiduk voraus.
HG Amberg:
Tor: Raschke, Wismeth
Feld: S. Kistenpfennig 8/4, Hörner, J. Rohrbach je 5, J. Schaller, Arrak je 4, Rössle 3, F. Rohrbach 2, Lehmeier, Schatz je 1 sowie Eiglsperger. Ludwig und M. Schaller.
HC Sulzbach:
Tor: Teichert, Kaiser
Feld: Tous 8, Mitrovic 6, Heckerott, F. Wedel je 6/1, Kallmeier 4, Stancic 4/2, Weigl 3, Weiß 1 sowie S. Wedel, Schneider, Dewald und Winter.